Points of Passage
Katalogtext zur Ausstellung | Guenther Oberhollenzer / Moussa Kone
Bianca Regl hat in ihrer sechsteiligen Serie von Gemälden die Formensprache des Barock aufgegriffen. Die Bilder wurden für den Kaisergang geschaffen – den repräsentativen historischen Gästetrakt des Stiftes Melk. Dort befinden sich historische Gemälde aller österreichischen Monarchen von den Babenbergern bis zu den Habsburgern, von denen einige auch in den Zimmern entlang dieses Ganges genächtigt haben. Regls Bilder beinhalten keine Figuren und keine Narration, sondern zeigen prachtvolle, mit pastosem Farbauftrag gemalte Ornamente. Zusammen bilden sie einen graduellen Verlauf, jedes Bild ist eine Nuance dunkler und satter als das vorangegangene. Das Ineinanderfließen figurativer und sich auflösender abstrakter Formen ist ein starkes Merkmal von Bianca Regls Malerei. Ihre Serie greift Elemente des Umfelds auf und setzt den Herrscherporträts einen formellen Kontrapunkt entgegen. Die Serie definiert auch eine Passage am dunklen Ende des Kaiserganges und auf dem Weg zum Marmorsaal. Regl schafft einen Point of Passage, indem sie die barocke Ästhetik destilliert – als spiegle sich die Essenz der barocken Architektur in diesen Leinwänden wider.