Spannweite : Generationenkonflikt der anderen Sorte
Galerie Gerersdorfer, 02.06.2005 |
Generationenkonflikt der anderen Sorte
Hermann Nitsch
Schüttbild, Acryl auf Jute, 2003
100 x 80 cm
Hubert Schmalix
“Grand Hotel I”, Öl auf Leinwand, 2001
175 x 130 cm
Bianca Regl
“freitag sechs”, Öl auf Leinwand, 2005
140 x 165 cm
Es ist eine eigenartige Künstlerauswahl, die die Galerie Gerersdorfer für ihre aktuelle Ausstellung getroffen hat: Drei Künstler der mittleren bis älteren Generation und eine Künstlerin der ganz jungen. Damisch, Schmalix und Nitsch machen das, was sie immer machen, was sich bewährt hat und was man nicht mehr groß vorstellen muss: Kosmisch-poetische Welten mit Menschlein drauf, zart hingeschmissene Akte, die ein wenig demütig dreinschauen, weniger zart hingeschmissene Farbe auf Leinwand. Das haut alles noch immer hin.
Neben diesen Trägern professoraler Würden soll sich nun mit Bianca Regl eine behaupten, die noch – bei Hubert Schmalix – studiert. Und im Grunde agiert sie interessanterweise am akademischsten. Technisches Können, so führt die 1980 geborene Malerin vor, ist ein essentielles Gut. Für ihre Serie “freitag” hat sie Freundinnen gebeten, gemeinsam mit ihr selbst in Unterwäsche zu posieren und dies von Fotografien abgemalt. Eines dieser Bilder hängt in der Galerie neben einem wuchtigen roten Nitsch – und hat einen ebenso barocken Touch: Fast wie eine Komposition der niederländischen Romanisten wirkt dieses Körpergewühl, beinahe caravaggesk erscheinen Lichtregie und einzelne Gesten in dieser virtuosen Malerei. Anderswo sitzt eine in Grün getauchte und ebenfalls recht gekonnt gemalte junge Frau hinter einem Tisch und schaut fad durch die Gegend.
Es sind Szenen einer Jugend, die nachdenklich zwischen Melancholie und Ennui dahindriftet – und offensichtlich nicht recht viel zu sagen hat. Natürlich: Die Malerei von Bianca Regl ist “gute Malerei”, wie man sowas gemeinhin so schön und nichtssagend zu bezeichnen pflegt. Einen direkten Vergleich mit den anderen künstlerischen Positionen macht deren “Spannweite” (so der Ausstellungstitel) unmöglich, handeln alle doch höchst unterschiedliche Probleme ab. Dennoch irritiert es einigermaßen, dass Regls Arbeiten – auch wenn sie so in etwa dem entsprechen, was derzeit angesagt ist – neben jenen der Professoren bieder, brav und angepasst erscheinen. Sagt das etwas aus über die Generation der heute Twenty-Somethings? Hoffen wir es nicht.