Die in Österreich geborene Bianca Regl lebt seit 2010 in Peking, die Jahre davor verbrachte sie in Los Angeles und Berlin. Thema ihrer Bilder war und ist daher auch immer die (malerische) Verortung.
Von den verschiedenen Optionen einer malerischen Aneignung von Wirklichkeit hat sich die Malerin, trotz konsequenter Bildkonzepte, für eine stilistische Vielfalt entschieden. Es sind unterschiedliche, nicht immer klar umrissene Vorgangsweisen im Spiel. Alle sind der Künstlerin ebenbürtig, alle zu einem Verständnis ihres Werkes gleich relevant.
Fern jeglicher Beliebigkeit versteht Bianca Regl (die Malerei unserer) unsere Zeit als eine, die sich aus Versatzstücken und einer Anhäufung singulärer Einflüsse collagiert. So wie Žižek über Borges sagt, ein wahrlich grosser Literat würde seine eigene Vergangenheit selbst generieren, dass Events also retroaktiv funktionieren, selektiert sie Einflüsse aus der Kunstgeschichte, die erst durch diese Selektion linear werden.
Tapetenmuster vom Barock bis zur Moderne, Faltenwürfe von Vorhängen, die sie in Darstellungen alter Meister präzise recherchiert und in Zitaten umsetzt spielen ebenso eine Rolle wie chinesische Kulturtheorie, Portraitvorstellungen der italienischen Renaissance oder die Spiegelungen von Palmen in kalifornischen Swimmingpools.
Die Umsetzung in die Malerei erfolgt mit hohen formalen Ansprüchen, in der für sie üblichen perfektionistischen Art. So erregten ihre Arbeiten schon seit den Jahren an der Wiener Akademie Aufsehen.
Technische Grundlage bei allen Arbeiten sind schlüssig verwobene Farbwerte im Sinne der von den Impressionisten entwickelten harmonie générale. Die Arbeiten der letzten Jahre werden anhand von von ihr selbst angelegten, exakten Tonwertschematas aufgebaut, um eine grösstmögliche Feinabstimmung der Farbwerte zu erzielen. Wie für die Maler der Moderne ist auch für Regl die Einstellung zur Farbe auf der Palette wichtiger als das Studium der Natur. So lassen sich in den letzten Jahren Wandlungen von der Gegenstandsfarbe zur Bildfarbe, ein Hell-Dunkel von Chiaroscuro zu differenzierteren tonalen Studien und auch Entwicklungen im Farbauftrag wahrnehmen.
Darüberhinaus liegt die Konzentration der Malerin vor allem beim Material, der Ölfarbe, von der maximale Wendigkeit gefordert wird.

Alexandra Grimmer

Die Galerie Goldener Engl in Hall ist am Eröffnungstag der Ausstellung, den 12. Mai 2017 ab 19.00 Uhr geöffnet.
Um 20.00 Uhr spricht Dr. Günther Moschig, Kunsthistoriker und Ausstellungskurator.