Faces and Trees
Begleittext zur Ausstellung “Faces and Trees” | Milena Bendotti
Die in Peking lebende, österreichische Malerin Bianca Regl setzt sich in ihren Arbeiten auf faszinierend irritierende Weise mit Dingen auseinander. Sie rückt Details ins Zentrum, ignoriert deren Umgebung und platziert die Motive schwebend vor monochromen Hintergrund. Es ist ein Spiel mit Farbe und Wahrnehmung – manches bleibt für den Betrachter völlig im Verborgenen, der räumliche Zusammenhang fehlt, anderes wird fragmentarisch angedeutet oder behutsam ausmodelliert. Dieser Umgang mit Bildkomposition lässt Spielraum für Interpretationen, er erlaubt den Sujets eine Aura zu entwickeln, sich zu öffnen und den Betrachter in ungeahnte Tiefen zu locken. Auch ihre zurückhaltenden Portraits vermitteln eine distanzierte Klarheit, die Raum lässt, eigene Gedanken und Gefühle in das Bild zu projizieren.
Die Künstlerin schließt mit der Ausstellungseröffnung ihre mehrwöchige Residency in Schnifis ab. Entstanden sind feinfühlige Zeichnungen, in denen sich bruchstückhaft Gesichter und Motive aus der Natur mit einer eindrucksvollen technischen Raffinesse zeigen. Die Arbeiten scheinen die Ruhe und Zurückgezogenheit der Arbeitsstätte in sich aufgenommen zu haben, und wenngleich den Sujets eine gewisse Vertrautheit innewohnt, bleibt deren Geschichte nur vorgeblich greifbar.